16 Jahre danach...
was blieb von der Faszination Lotus Elise?Vor mittlerweile 16 Jahren habe ich bei Bruno de Cillia in der längst geschlossenen Wiener Filiale eine Lotus Elise 111S in yellow mustard erstanden.
Pessimisten würden jetzt sagen meine Elise und ich sind mittlerweile zusammen alt geworden (Parallelen ergeben sich zwangsläufig: Das linke Türscharnier der Elise macht bspw. ähnliche Geräusche wie mein rechtes Knie wenn ich es durchstrecke).
Für uns Grund genug um uns im Rahmen eines großen „Roadtests“ das Gegenteil zu beweisen. Die Rahmenparameter:
-3 Tage Zeit
-mehr als 1000km
-keine Autobahn
Ergebnis der Analyse: Wir nehmen die große Dolomitenrunde ins Visier. Wir, das sind mein guter Freund und Rallyebeifahrer Peter, auf Lotus Elise Sport 111 (sehr ungewohnt wenn er mal nicht 25cm rechts von mir, sondern je nachdem vor oder hinter mir fährt) und Christoph auf einem brandneuen Toyota GT86 (jetzt ist er eingefahren!).
Wir starten an einem sonnigen Freitagmorgen in Niederösterreich und schlängeln uns in Richtung Süden durch das Pielachtal. Es geht gut voran als unsere Reise je unterbrochen wird: Asphaltierungsarbeiten bei Lunz am See auf der B25. Das bedeutet für uns einen Umweg über Mariazell und gut 100km extra Wegstrecke bevor wir endlich in die malerische Landschaft des Gesäuses in Richtung Admont einbiegen können.
Auf Höhe Erlaufsee fällt mir aber zunächst auf, dass das blecherne Scheppern des Alu-Unterbodens der Elise heute ungewöhnlich laut ist. Ich verdränge das erst mal bzw. macht es mich die Elise gleich wieder vergessen. Und nun komme ich zurück zur eigentlichen Überschrift: Die Elise übt auf mich genau dieselbe Faszination wie vor 16 Jahren aus. Der Wagen fräst, brettert, geifert nach der nächsten Kurve und schmettert dabei seine 145PS aus dem Zahmen1,8l Rovermotörchen derart ungefiltert auf die Straße, dass einem warm ums Herz wird. Ständig denkt man, man wäre viel zu schnell unterwegs. Der Blick auf den Tacho verrät dir (meist) das Gegenteil.
Mittagspause. Peter: „Wieso sieht eigentlich dein Unterboden von hinten etwas schief aus?“. Peter, nimm´s doch nicht immer so genau (außer beim Rallyefahren). Er hat recht, eine Schraube hat sich verabschiedet – aber das hält – kein Grund zur Sorge.
Nach einer grandiosen, so gut wie verkehrsfreien Fahrt über die Turracher Höhe und unzähligen etwas „faden“ Bundesstraßen Kilometern erreichen wir am späten Abend endlich unser Quartier in Sillian in Osttirol. Ich stelle fest, dass die Front meiner Elise mittlerweile mit einem natürlichen Chitinpanzer überzogen ist. Schützt bestimmt vor Steinschlägen!
Am nächsten Morgen brechen wir in Richtung Italien, Cortina d'Ampezzo auf. Wir schrauben uns die ersten Pässe hoch, leider teilweise im Kolonnenverkehr. Der Lüfter der Elise entwickelt sich dabei zum Dauerläufer und unweigerlich denke ich an die unzähligen Einträge im Lotusforum, die sich mit der Fragilität der originalen Kopfdichtung beschäftigen (bin ich eigentlich noch Mitglied beim Touring Club…?)
Wir brettern den Col di Lana runter. Die Verkehrslage erlaubt mittlerweile ein etwas harscheres Tempo. Die Straßen hier sind eng und eine Kehre folgt der nächsten – Elise Land! Es folgt Tunnel auf Tunnel. Soundcheck!!! Was der Rovermotor hier in Verbindung mit einem Sportauspuff leistet ist schlichtweg unglaublich. Passen würde zu dieser Kulisse jetzt ein Stück von Wagner – leider habe ich nur eine CD mit: Shakira aus dem Jahre Schnee. Dann lieber das Radio ganz aus.
Im nächsten Dorf das wir durchfahren hat man uns schon von Weitem gehört. Man ist auf unsere Ankunft vorbereitet. So viele „Daumen hoch“ fürs lärmen bekommt man nur im Motorsport verrückten Italien. Grazie!
Es geht nochmal hoch, hoch hinaus – Pordoi Joch. Die Elisen fühlen sich auf diesen Strecken wohl wie ein Goldfisch im Wasser. Was stand da gleich nochmal vor 16 Jahren im Testbericht einer Autozeitschrift: Die Gesetzte der Physik sind nicht für alle gleich!
Ich weiß das noch so genau da ich diesen Bericht während der 6 monatigen Lieferzeit meiner Elise wohl tausendmal gelesen habe.
Die Elise sorgt im Kurvengeläuf des Pordoi Jochs für viele verwunderte Blicke im Motorradrückspiegel: Der ist noch immer da?! Keine Angst sie will nur spielen… ;-)
Ich bin ebenfalls verwundert. Der GT86 von Christoph kann hier wunderbar mithalten. Ein toller Wagen den Toyota da hingestellt hat, würde ich mir gerne auch mal genauer ansehen…
Der Tag geht zu Ende und es geht langsam in Richtung Quartier. Immer wieder hoch und runter über viele Pässe von denen ich nicht mal den Namen kenne. Ich denke es wäre toll hier auch mal mit einem langweiligen Auto zu fahren um ab und an zu verweilen – ist aber mit der Elise leider unmöglich. Sie will fahren, fahren, fahren… Bruno de Cillia hat mich ja damals gewarnt: „Sie kaufen eine Fahrmaschine und kein Auto!“.
Der kleine italienische Junge an der Tanke ruft im Vorbeifahren: Bella Macchina!
Mein italienisch ist praktisch so gut wie nicht vorhaben – aber ich denke ich habe verstanden. Ja, ich finde sie auch noch immer so wunderschön und faszinierend wie vor 16 Jahren.
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Guenther
29. Aug 2016
LG
Günther
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kuk
29. Aug 2016
lg Ronald
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Karl
29. Aug 2016
Tolle Sache, toller Bericht - ich kenn`solche Touren in dieser Gegend mit 2 Rädern..das kann was...dort!Eine Frage habe ich noch: bist Du alles mit den R888 gefahren und warum hat der Lotus 145 PS? (ich dachte die 1er Elise hätte 120...)
LG
Karl
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kuk
29. Aug 2016
lg
Ronald
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Karl
29. Aug 2016
LG
Karl
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eugen
29. Aug 2016
es war ein echtes Vergnügen diesen Artikel zu lesen - danke.
;-) eugen
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kuk
29. Aug 2016
roadstertouren
29. Aug 2016
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kuk
30. Aug 2016
MFPmotorsport
30. Aug 2016
Vielleicht sollt ich da doch mal bei euch mitkommen, aber passt denn da ein alter Escort dazu ?
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kuk
30. Aug 2016
der wage Plan im nächsten Jahr auch wieder so eine Tour zu starten ist bereits ins Auge gefasst. Würde mich sehr freuen wenn Du mit uns fährst! Der Escort passt sicher wunderbar in unsere Runde...
lg
Ronald